Beim Träumen vom Sommerurlaub fällt der Gedanke schnell von Meer und Strand zur Bademode. Ganz gleich ob Bikini, Badeanzug oder Badeshorts - wer sich vorher noch nie großartig mit dem Thema beschäftigt hat, steht schnell vor dem Problem: Was benötige ich eigentlich um mir so etwas selbst zu nähen?
Genau wie bei allen anderen Kleidungsstücken ist auch hier alles abhängig vom ausgesuchten Modell und vom eigenen Geschmack.
Aber alles haben sie gemeinsam: die Stoffe und Zutaten müssen geeignet sein für das chlorhaltige Schwimmbadwasser und das Salzwasser der Meere. Sonst bleibt einem das neu genähte Teil nicht so lange erhalten, wie man es sich gerne gewünscht hätte.
Stoffarten
Wie bei allen Nähprojekten steht und fällt alles mit der Stoffauswahl. Gerade bei Badekleidung ist es besonders wichtig, hochwertige Stoffe zu verwenden. Denn spezielle Badestoffe sind strapazierfähiger und vor allem farbbeständig bei Salz- und Chlorwasser.
Jerseystoffe sollten nicht für Badebekleidung verwendet werden. Sie werden durch die Chemikalien des Chlorwassers und das Salz des Meerwassers angegriffen, wodurch sie schneller ausbleichen und an Elastizität verlieren können.
Deshalb sollte auf spezielle Badestoffe geachtet werden:
Badelycra Ist ein standardmäßiger Stoff speziell für Bikinis und Badeanzüge. Durch die hohe Elastizität schmiegt er sich besonders gut an die Körperformen an - wie eine zweite Haut. Dadurch verfügt der Stoff über einen hohen Tragekomfort. Badelycra ist ein Strickstoff und wird meist im Interlock-Strickverfahren hergestellt. Dabei verkreuzen sich die Maschen, sodass auf der rechten und linken Stoffseite nur rechte Maschen zu sehen sind. Dadurch erhält der Stoff eine höhere Stabilität, was bei Badebekleidung ein großer Vorteil ist. Dabei werden unterschiedliche Fasern aus Polyester oder Polyamid in Verbindung mit elastischen Fasern aus Elastan oder Lycra verwendet. Durch die Mischung erhält der Stoff seine Elastizität und Stabilität. Durch die Chemiefasern trocknet der Stoff schneller.
Badefutter Wird zum Abfüttern von Badebekleidung verwendet, um sie zusätzlich zu stabilisieren und/oder um eine Blickdichte zu erreichen. Durch die gewirkte Herstellung (Wirkware) ist der Stoff Laufmaschenfest. Auch hier werden Fasern aus Polyester oder Polyamid mit Elastan gemischt um die Besten Eigenschaften für Badebekleidung zu bekommen.
Polyester Ist eine reine Chemiefaser und wird in reiner Form meist nur für Badeshorts verwendet. Dadurch dass keine elastischen Fasern beigemischt werden und es sich meist um ein Gewebe handelt, ist der Polyesterstoff (speziell für Bademode) unelastisch. Für Bikinis und Badeanzüge ist er daher ungeeignet. Bei Badeshorts hat der Stoff allerdings den Vorteil, dass er durch den Schnitt locker sitzt und nicht "anklebt" wie nasser Badelycra.
Gummibänder
Um Gummibänder kommt man bei Bademode nur schwer dran vorbei. Denn sie unterstützen den Stoff und verhindern das Ausleiern. Außerdem helfen sie dabei, das Kleidungsstück an Ort und Stelle zu halten.
Für die unterschiedlichsten Verwendungsbereiche sollte daher das passende Gummiband ausgesucht werden:
Badegummi Ist quasi die "nackte" Form des Gummibandes. Hier besteht das Gummi nicht aus einzelnen Fasern, sondern hat eine fertige Breite, welche vollständig aus Gummi besteht. Dadurch ist es Chlor- und Salzwasserrestistent. Da das Badegummi nicht mit mit anderen Materialien wie beispielsweise Polyester umwickelt ist, wie standardmäßige Gummibänder, liegt es nicht so angenehm auf der Haut und sollte daher hauptsächlich zum unterstützen der Nähte verwendet werden.
Silikongummi Wird hauptsächlich an Stellen verwendet, wo andere Gummibänder zu sehr auftragen würden. Es ist der dünn und transparent. Daher eignet es sich wunderbar um beispielsweise Beinausschnitte zu verstärken, damit diese nicht zu schnell ausleiern. Es wird häufig auch zum Einkräuseln oder Raffen verwendet. Dadurch bleibt die der Bereich weiterhin elastisch.
Unterbrustgummi Wird hauptsächlich in der Dessous-Herstellung verwendet, eignet sich aber ebenfalls wunderbar für Badebekleidung. Das Unterbrustgummi hat an einer Kante einen schönen Abschluss, welcher nach dem Verarbeiten sichtbar hervorschaut. Auf der Rückseite, welche am Körper anliegt, befindet sich ein Silikonstreifen. Dadurch eignet es sich besonders gut für Trägerlose oder für sportliche Bikini-Oberteile. Hier sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Unterbrustgummi Chlor- und Salzwasser geeignet ist.
Falzgummi Ist ein elastisches Einfassband. Dadurch lassen sich offene Kanten einfach abdecken und verarbeiten. Durch die Elastizität lässt es sich wunderbar um Rundungen legen. Falzgummis eignen sich besonders gut für die innere Verarbeitung von Badeshorts oder als modisches Akzent bei Bikinis.
Dekorative Gummibänder Eignen sich wunderbar zum aufhübschen des Bikinis oder als Gummi unter der Brust um die Cups zu befestigen. Sie können aber auch perfekt für verschiedene Einsätze verwendet werden. Es sollte nur darauf geachtet werden, dass sie Chlor- und Salzwasser geeignet sind.
Sonstiges Zubehör
Viele Bikinis brauchen mehr Zutaten als einfach nur Stoff und Gummibänder. Für die unterschiedlichsten Varianten werden zudem Cups und Bügel wie bei Dessous verwendet. Bei manchen Modellen benötigt man außerdem Verschlüsse um sie anziehen zu können.
Für all diese Möglichkeiten gibt es natürlich das passende Zubehör:
Cups Werden verwendet um den Brustbereich zu Formen und Stabilität zu bieten. Dafür gibt es verschiedene Formen. Die klassischen dreieckigen Cups werden meist für Triangel-Bikinis oder ähnliche Modelle verwendet. Cups bestehen aus Schaumstoff und können mithilfe einer Schere in die gewünschte Form geschnitten werden.
Bikini Verschluss Ist ein einfach zu öffnender/schließender Verschluss, bei dem zwei Teile ineinander geschoben werden. Durch eine Ausbuchtung an der einen Seite und eine Vertiefung an der anderen, rasten sie ineinander ein und bleiben somit geschlossen. Auch hier sollte auf einen Verschluss aus Kunststoff oder beschichtetem Metall geachtet werden.
Reißverschluss eignet sich hauptsächlich bei Bikini-Oberteilen oder Badeanzügen als Zierteil oder Verschluss. Wird er als Verschluss verwendet, sollte je nach Position darauf geachtet werden, dass er Teilbar ist. Es ist ebenfalls sinnvoll auch hier darauf zu achten, dass der Reißverschluss bei Feuchtigkeit und Nässe nicht rostet
Natürlich sind der Gestaltung keine Grenzen gesetzt und es können noch viele weite Zutaten verwendet werden. Allerdings sollte bei allen verwendeten Stoffen und Zutaten darauf geachtet werden, dass alle Materialien Salz- und Chlorwassergeeignet sind, damit die genähte Bademode lange eine tolle Passform und Optik behält.
Ich wünsche viel Freude beim Ausprobieren und Kreativ sein!
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