Nähen - das schönste Hobby der Welt - braucht Zeit und Platz.
Man verbringt für ein einziges Nähprojekt mehrere Stunden in seinem Nähzimmer. Und genau deshalb sollte der vorhandene Platz gut durchdacht und vor allem sinnvoll organisiert sein.
Das Ganze wird umso wichtiger, je begrenzter der Platz ist. Genau deshalb findest du hier alle Tipps, die ich in den letzten Jahren und unterschiedlichsten Nähbereichen sammeln konnte.
Was brauche ich? Was ist mir wichtig? Und vor allem: was habe ich?
All diese Fragen habe ich mir vor kurzem auch gestellt, als ich umgezogen bin. Während ich die letzten Jahre auf sehr engem Raum genäht habe, hatte ich jetzt auf einmal ein ganzes Zimmer für mich!
Das klingt erst Mal toll. Aber während vorher alle Stoffe und Zubehör in der gesamten Wohnung verteilt waren, musste jetzt alles in einen Raum. Und schon beginnt die Planung.
Was brauche ich?
Darüber musst du dir zu erst einmal klar werden. Versuche dich bei deiner Planung auf die größten Möbel festzulegen. Dadurch erhältst du einen groben Überblick, was du eigentlich alles wirklich benötigst und du wirst sehen, dein Raum füllt sich schneller als du denkst.
Aber es gibt einige essentielle Elemente, die einem unglaublich viel erleichtern:
Nähtisch:
Es gibt nichts schöneres als einen Schreibtisch, an dem die Nähmaschinen immer stehen bleiben können. Achte hierbei auf die richtige Höhe und vor allem eine stabile Tischplatte. Du kannst hier noch einen drauf setzen: mit Stauraum - den kann man beim Nähen nie genug haben.
Hier findest du eine Anleitung und weitere Tipps für deinen Nähtisch.
Und falls dein Platz begrenzt ist: du kannst einen höhenverstellbaren Tisch nehmen. Dann hast du die Möglichkeit bequem daran zuzuschneiden.
Schnitttisch/Zuschneidetisch:
Für mich als Schnittdirektrice ist es ganz klar ein Schnitttisch - weil ich dort einfach viel mehr Schnitte zeichne als zuschneide. Aber im Grunde ist es das Selbe ;)
Hier ist ganz besonders die Höhe wichtig. Denn beim Zuschneiden kann schnell Mal der Rücken weh tun. Winkle die Arme an und lege die Unterarme auf den Tisch. Wenn die Unterarme waagerecht liegen und die Schultern nicht nach oben drücken, hast du die perfekte Höhe.
Beim Zuschneidetisch gilt auch ganz klar: je größer desto besser. Denn Stoffe brauchen Platz und große Schnittteile noch viel mehr. Es gibt nichts nervigeres, als beim Zuschneiden immer den Stoff hin und her schieben zu müssen.
Hier kannst du auch super gut Stauraum integrieren. Hier findest du eine Anleitung und weitere Tipps für deinen Schnitttisch mit Stauraum.
Stauraum:
Ohne Stauraum kein Nähen. Denn all die schönen Stoffe, Knöpfe, Reißverschlüsse usw. wollen irgendwo untergebracht werden.
Verschaffe dir dazu unbedingt einen Überblick über alles was du verstauen möchtest. Mehr Infos dazu, findest du weiter unten bei Was habe ich?.
Hier findest du auch weitere Tipps zum Ordnen und Organisieren.
Beleuchtung:
Es reicht schon aus, wenn es draußen trüb ist und schon erkennt man nicht mehr wo der Faden war, den man auftrennen wollte...
Darum ist eine gute Beleuchtung sehr wichtig. Hier empfehle ich dir ganz klar eine große LED Tageslicht-Lampe für die Decke. Diese gibt es häufig dimmbar, das ist auch ganz praktisch, aber kein Muss.
Besonders bei den Nähmaschinen ist auch eine Tischlampe sehr hilfreich. Gerade beim Auftrennen ;)
Sitzmöglichkeit:
Ob klassischer Stuhl, Bürostuhl mit Rollen, Hocker usw. - es ist wirklich individuell. Teste für dich, was du gerne magst.
Was mir bisher aufgefallen ist: Bürostühle mit Rollen stören gerne Mal beim Fußpedal von der Nähmaschine. Aber dafür kann man auch durch das ganze Nähzimmer rollen. Ich bin mir da mit mir selbst noch nicht ganz einig geworden.
Was ist mir wichtig?
Der Raum
Schaue dir deinen Raum gut an. Möchtest du eventuell den Schreibtisch mit den Nähmaschinen am Fenster stehen haben? Oder lieber den Schnitttisch?
Gibt es eine Wand, an der du gut Stauraum kreieren kannst, indem du Kommoden oder Schränke aufstellst? Achte hierbei darauf, dass es möglichst keine Außenwand ist. Hier kann schnell Mal Schimmel entstehen.
Wo sind Heizungen und Steckdosen? Bedenke diese Stellen besonders gut bei deiner Planung.
Die Möbel
Wenn du wenig Platz hast, kann es Sinnvoll sein, mehrere Module ineinander zu kombinieren. Beispielsweise kannst du den Schreibtisch und/oder Schnitttisch mit Stauraum kreieren.
Du kannst aber auch einen Schreibtisch nehmen, den du ebenfalls zum Zuschneiden verwenden kannst. Hier musst du allerdings die Nähmaschinen herunter nehmen.
Was auch eine gute Alternative ist, sind anklappbare Tischplatten. Dadurch kannst du dir den Platz nach Bedarf erweitern.
Funktionalität vs. Design
Du musst dich nicht für eines von beiden entscheiden. Du kannst beides haben. Aber das bedeutet häufig, dass du um die Ecke denken musst und eventuell keine fertigen Möbel findest, sondern dir selbst eine Lösung ausdenken musst.
Dazu kann es hilfreich sein, dir zuerst ein Moodboard zu gestalten. Gibt es Farben oder Materialien, die du gerne verwenden möchtest? Oder hast du eventuell schon ein Möbelstück gefunden, das unbedingt in das Nähzimmer soll? So kannst du dich mit der Gestaltung immer am Moodboard orientieren.
Es hilft auf jeden Fall sehr, das Nähzimmer schön zu gestalten. Dadurch hat man sehr viel mehr Spaß beim Nähen und die Motivation ist größer, alles wieder aufzuräumen ;)
Was habe ich?
Egal wie groß und schön das Nähzimmer doch ist, wenn all deine Stoffe und Zutaten keinen Platz finden oder keine gute Ordnung möglich ist, wirst du nicht glücklich.
Verschaffe dir also nach deiner groben Planung (welche Möbel dir besonders wichtig sind und die Positionen im Nähzimmer) einen guten Überblick über alle Dinge, die du unterbringen möchtest. Bedenke auch schon, wie du alles sortieren möchtest - also welche Dinge gemeinsam verstaut werden sollen. Zum Beispiel wollte ich alle Jersey- und Rippenstoffe gemeinsam in einer Schublade unterbringen.
Beachte auch, wo du was am häufigsten brauchst. Ich habe zum Beispiel in die oberste Schublade am Schreibtisch Scheren und Stecknadeln verstaut - eben die Dinge, die man beim Nähen griffbereit haben muss.
Nur wenn du weißt, wie viel du wie unterbringen musst, kannst du detailliert planen.
Beachte dabei auch Kleinteile wie zum Beispiel Nähnadeln, Knöpfe usw. das sind meist die Dinge, die später einfach irgendwo reingeworfen werden.
So, das waren alle meine Tipps zum Planen des Nähzimmers. ich wünsche viel Spaß beim Gedanken machen und würde mich freuen, wenn du mir dein Nähzimmer zeigst :)
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